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Die DLRG Neuwied Tauch-Clique auf Tauchstation in Ägypten

Veröffentlicht: 11.06.2024
Autor: Carsten Stelling
Die Tauch-Clique+ Beckenaufsicht am Hotelpool.
Prüflinge für CMSA**+CMSA*** Taucher beim Lernen an Bord.

Neuwied/Hurghada/El Quesir

Mitglieder der DLRG Ortsgruppe Neuwied trafen sich in El Quseir am Roten Meer.

Die Fortbildungsreise begann für die vier Taucher Prof. Dr. Kerstin Reich, Andre Ballango,
Lars Stelling und Carsten Stelling am 9. Mai in Hurghada an Board der Golden Dolphin I.
Die 36 Meter lange und 7,5 Meter breite Luxusyacht wurde 2003 in Dienst gestellt und
bietet ihren Tauchgästen alle Annehmlichkeiten, um das Rote Meer im Rahmen von
mehrtägigen Tauchsafaris zu erkunden.

Begleitet von der zehnköpfigen Crew und dem ortskundigen Tauchguide Umar Ali, der außer
Arabisch auch sehr gut Deutsch spricht, startete die Safari in Richtung Norden nach Siyul Kebir.
Dieser Tauchplatz bietet schöne Korallenformationen, einen große Artenvielfalt an Fischen
und ist für den ersten Tauchgang mit wenig Schwierigkeitsgrad, geringen Tiefen und leichter
Strömung optimal, um seine Ausrüstung und Tarierung für die folgenden Tauchgänge zu
optimieren.

Wer zum ersten mal im Roten Meer taucht, ist begeistert von der atemberaubenden Flora
und Fauna unter Wasser. Auf den Speicherkarten ihrer Unterwasserkameras konnten unsere
Froschmänner bereits nach kurzer Zeit Clownfische, man kennt sie als Nemo aus dem Kino,
Lippfische, Drückerfische, Doktorfische, Rotfeuerfische, Kugelfische, Muränen, Kraken und
einen Blaupunktrochen festhalten. Anemonen, Tischkorallen, Fächerkorallen und Gorgonien
finden sich an fast jedem Tauchplatz.

Nach kurzer Fahrt auf der fast glatten See in Richtung Nordosten erreichten die Abenteurer
die Riffe von Abu Nuhas. Diese dicht unter der Wasseroberfläche liegenden Riffe nahe der
Straße von Gubal wurden einigen Skippern leider zum Verhängnis. Damals gab es keine
moderne GPS Navigation und keine Leuchtfeuer, die vor den Untiefen warnen, weshalb hier
mindestens vier gut erhaltene Schiffswracks wie zum Beispiel Chrisoula K, Kimon M, Giannis D
oder der Dampfsegler Carnatic erkundet werden können. Letzterer sank 1869 und hatte außer
Baumwolle und Kupfer auch 40.000 Pfund Sterling in Gold geladen, weshalb kurz nach dem
Untergang eine Bergungsaktion eingeleitet wurde. Offizielle Quellen berichten, das der
Goldschatz vollständig geborgen wurde, aber es halten sich die Gerüchte das noch Schätze
im Wrack sein könnten, was zum Mythos um dieses Wrack beiträgt.

Am Meeres-Nationalpark von Ras Mohammed, nahe der Stadt Scharm ash-Schaich an der
Südspitze der Sinai-Halbinsel, fand die Safari ihren östlichsten Punkt. Hier wurden nach einem
ausführlichen Briefing, so nennt man die Tauchgangsvorbesprechung und -planung, mehrere
Drifttauchgänge bei teilweise starken Strömungen absolviert. Nicht ganz ungefährlich sind
dabei die manchmal nach unten gerichteten Strömungen an der 700 Meter in die Tiefe
ragenden Steilwand. Wie der Name Shark-Riff verspricht, können hier auch Großfische
gesichtet werden. Weil ein Zurückkehren zum Ausgangspunkt nicht möglich ist, wurden
die Taucher von einem Zodiac am Ende des Tauchgangs aufgenommen und zurück zum
Schiff gebracht. Vor der Aufnahme auf das Schlauchboot muss der Taucher seine Ausrüstung,
bestehend aus Tarierjacket, Druckluftflasche, Atemregler und Bleigurt, ablegen und an Bord
geben, bevor er über den Seitenschlauch ins Boot gezogen werden kann.
Für Lars war dies eine neue Erfahrung.

Bei stürmischen Winden und bis zu zwei Meter hohen Wellen mit Schaumkronen stampfte die
Golden Dolphin I zu ihrem nächsten Ziel im Roten Meer, das Wrack der Dunraven. Der 85 Meter
lange und 10 Meter breite Frachter mit Stahlrumpf und Holzdeck, angetrieben durch eine Dampfmaschine
und Hilfssegel, lief 1873 in Newcastle, England vom Stapel. Auf seiner letzten Reise war es mit
Baumwolle, Holz und Gewürzen beladen, bevor es nur drei Jahre später auf das Riff Sha'ab Mahmoud
in der Nähe von Ras Mohammed auflief, in Brand geriet und sank. Glücklicher Weise konnte sich
die gesamte Besatzung retten.

Weil das Wrack am Heck bis in eine Tiefe von 30 Metern ragt, mussten während des Aufstiegs zur
Wasseroberfläche von den Tauchern Dekompressionspausen eingehalten werden. Dies ist bei längeren
und tieferen Tauchgängen unbedingt notwendig, damit der im Körper gelöste Stickstoff der Atemluft,
welcher unter erhöhtem Druck während des Tauchgangs eingeatmet wurde, wieder langsam entweichen
und ohne Blasenbildung abgeatmet werden kann.
Würde der Aufstieg unkontrolliert und zu schnell erfolgen, würden sich Stickstoffblasen im Blut bilden,
so wie es beim Aufdrehen einer Sprudelflasche zu beobachten ist. In der Folge würden die Gasblasen
die Blutgefäße des Tauchers verstopfen und zu einer ateriellen Gasembolie führen, die in schweren
Fällen zu neurologischen Ausfällen und auch zum Tod führen kann. Mit einer guten Ausbildung,
Tauchgangsplanung und der notwendigen Sorgfalt ist das aber kein besonderes Risiko.

Nach einer weiteren Nacht auf See, aber geschützt an der Lee-Seite des Riffs vor hohen Wellen, steuerte
der Captain am nächsten Morgen das Wrack der Thistlegorm in der Straße von Gubal an.
Dieses legendäre Wrack aus dem zweiten Weltkrieg liegt in einer Tiefe von 15 bis 30 Metern und ist
durch die Gezeiten verursachte Strömung nicht immer ganz einfach zu betauchen.
Die Thistlegorm wurde im April 1940 als Frachtschiff in Schottland gebaut, aber zu militärischen Zwecken
mit einer Panzerung versehen. Zur Verteidigung gegen Luftangriffe erhielt sie eine Kanone und ein
Maschinengewehr am Heck. Die Ladung, bestehend aus zwei Dampflokomotiven mit Tendern, kleinen
Schützenpanzern, Lastwagen, Motorrädern, Flugzeugteilen und Stiefeln, war für die britischen Truppen in
Ägypten bestimmt. Darüber hinaus transportierte das Schiff auch unterschiedliche Munition und Gewehre.
Am 6. Oktober 1941 wurde das Schiff von deutschen Jagdflugzeugen entdeckt und durch einen Treffer
im Laderaum 4, in dem sich auch die Munition befand, auseinandergerissen. Die tonnenschweren Dampflokomotiven
wurden durch die Wucht der Explosion über Board geschleudert und liegen heute beidseits des Wracks in
einer Tiefe von etwa 30 Metern.

In den fünfziger Jahren entdeckte der Meeresforscher und Erfinder des Lungenautomaten Jacques-Yves Cousteau
nach Hinweisen von Fischern das Wrack und barg einige Teile, darunter auch die Schiffsglocke.

Das Wrack ist heute zum Teil mit Hartkorallen bewachsen und im Inneren entdeckt man viele Fische die in
der Dunkelheit Schutz vor Feinden finden. Mit etwas Glück entdeckt man recht große Muränen, die man besser
nicht stören sollte.

Auf dem Weg zum Heimathafen nach Hurghada wurden weitere Tauchgänge, unter anderem auch bei Nacht,
an Korallenriffen wie beispielsweise Shag Rock und Sha'ab El Erg unternommen. Das Faszinierende an
Tauchgängen bei völliger Dunkelheit ist das begrenzte Sichtfeld, das durch den Schein der Tauchlampe
erhellt wird. Man konzentriert sich auf einen kleinen Punkt und wird nicht wie bei Tageslicht durch die
Umgebung abgelenkt. Und durch das künstliche Licht erscheinen die Farben noch intensiver als am Tag.
Bei Nacht entdecken wir andere Lebewesen, die uns tagsüber verborgen bleiben.
Die tagaktiven Bewohner der Riffe suchen ihre Nachtruhe in Spalten und Höhlen, während nachtaktive Arten
auf Beutezug gehen.

Natürlich müssen Nachttauchgänge besonders geplant werden, damit die Verständigung mit Lichtzeichen
unter Wasser und der Rückweg zur Einstiegstelle oder Boot gelingen kann.
Eine zusätzliche Lichtquelle oder Blitzer unter dem Boot zeigt den Tauchern den Weg nach Hause.
Auch für den Fall einer defekten Lampe muss entsprechende Redundanz eingeplant sein.
Das gilt natürlich auch für das Wracktauchen, wenn tief ins Innere eines Schiffs vorgedrungen wird.
Leinen mit Markierungen, die den Rückweg aus dem Wrack anzeigen sind hilfreich, wenn die Wege unübersichtlich
sind und einem Labyrinth ähneln.

Zum Abschluss der Tauchsafari wurde das Wrack des Minenräumboots El Mina nahe des Hafens von Hurghada
betaucht. Das Wrack ist nicht so spannend, aber ein gelungener Ausklang einer erlebnisreichen und anstrengenden
Woche. Aufstehen um 6 Uhr, 1. Tauchgang um 6:30, Frühstück, 2. Tauchgang um 10:30 Uhr, Mittagessen, 3. Tauchgang
um 15 Uhr, Kaffepause, 4. Tauchgang (Nachttauchgang) um 20 Uhr, Abendessen, danach gemütliches Beisammensein
an Deck und Schlafen.

Zwischen den Tauchgängen wurden die Pausen an Board genutzt um sich im Fachgebiet Tauchen weiterzubilden.
Unter Anleitung der beiden CMAS/DLRG Tauchlehrer Prof. Dr. Kerstin Reich und Carsten Stelling hat Andre Ballango die
Prüfung zum CMAS*** und Lars Stelling zum CMAS** Taucher erfolgreich absolviert. Die Confédération Mondiale des
Activités Subaquatiques (CMAS) ist ein im Januar 1959 in Monaco gegründeter internationaler Tauchsportverband mit
Sitz in Rom, nach deren Richtlinien das Sporttauchen in der DLRG gelehrt und zertifiziert wird. Die Zertifikate sind
weltweit anerkannt.

Die Strömungs-, Wrack- und Nachttauchgänge wurden durch theoretische Unterrichtseinheiten ergänzt und
konnten als Spezialkurse anerkannt werden.

Nach einer weiteren Nacht an Board der Golden Dolphin I im Hafen von Hurghada fuhr unsere Tauchergruppe
in das cirka 150 Kilometer südlich gelegene El Quseir. Dort trafen sie sich mit dem Vorsitzenden der DLRG
Ortsgruppe Neuwied Uwe Siebenmorgen und seiner Ehefrau Helga, um eine weitere Woche am Meer zu
verbringen. Diesmal aber nicht mit Pressluftflasche sondern mit Tauchmaske, Schnorchel und Flossen.
Beim Apnoetauchen am fantastischen Hausriff des Hotels Flamenco Beach konnten wieder Korallen, Fische,
Muränen, Barrakudas und sogar ein kleiner Hai beobachtet werden. Ein besonderes Highlight war auch eine
große Salatkoralle die am Riff sehr selten ist.

Am bewachten Strand und Pool hatten die Mitglieder der DLRG die Gelegenheit sich mit ihren ägytpischen
Kollegen der Wasserrettung auszutauschen. So kam es auch zur "Besetzung" der Wachstation am Hotelpool.
Natürlich war die Szene nur gestellt und das Foto zeigt von links nach rechts Andre Ballango, Uwe Siebenmorgen,
Helga Siebenmorgen, Lars Stelling, Ahmad K., Carsten Stelling und Prof. Dr. Kerstin Reich.

Die DLRG Ortsgruppe Neuwied ist unter anderem auch aktiv im Sporttauchen.
Gemeinsame Tauchaktivitäten im In- und Ausland stehen fest in unseren Jahresplanungen.
Vom Deutschen Schnorcheltauchabzeichen, Schnuppertauchen im Hallenbad, DLRG/CMAS Tauchausbildung
und Spezialkurse bis hin zur Ausbildung zum Tauchlehrer können wir in der Ortsgruppe Neuwied fast alle
Ausbildungen im Bereich Tauchsport anbieten. Darüber Hinaus besteht die Möglichkeit sich im Bereich
Einsatztauchens im DLRG Bezirk sich ehrenamtlich zu engagieren.

Weitere Informationen zum Tauchen bei der DLRG findet man auf unserer Homepage https://neuwied.dlrg.de/mitmachen/tauchen

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